Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus
Redemanuskript Andreas Grünwald / Hamburg, 13.12.2014
Auf der Demonstration zum Friedenswinter in Hamburg am 13.12. sprachen als Hauptredner Frank Hornschu für den DGB Nord und der Journalist und Buchautor Kai Ehlers. Darüber hinaus gab es eine Rezitation der Hamburger Schriftstellerin Katrin McClean.
Vor allem die Rede von Hornschuh ließ keinen Zweifel an unseren gemeinsamen Werten: der Verurteilung aller rassistischen Umtriebe, unserer antifaschistischen Grundhaltung, unseren konsequent antimilitaristischen Positionen. Ich hoffe daher, dass wir sie hier noch dokumentieren können.
In Höhe der Lombardbrücke auf dem Weg in die Innenstadt nutze ich selbst die Gelegenheit zu einer Kurzintervention, die sich vor allem auf das Innere unserer Friedensbewegung bezog, auch auf die weitere Perspektive unserer respektvollen Zusammenarbeit.
Das Manuskript dafür sei hier dokumentiert – auch wenn ich es aus Zeitgründen während des Vortrags selbst etwas kürzte.
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Liebe Freundinnen und Freunde,
ich will hier keine Rede halten, denn das würde zu lange dauern. Und alle die mich kennen, die wissen ja, fange ich erst mal an mit einer Rede, dann braucht das seine Zeit! Ich glaube die letzte verschlang rund 30 Minuten. Heute will ich hier indes nur einige Worte an euch richten. Worte, die mir wichtig sind und die sich eher auf uns selbst beziehen.
Und für diese Möglichkeit bin ich dankbar, denn ich bin sehr zufrieden, dass wir hier heute diese gemeinsame Demonstration durchführen. Sie ist nur der Auftakt für noch viele weitere und größere Aktionen im Jahr 2015!
Und nicht nur in Hamburg. Wir grüßen von hier aus die Tausenden Teilnehmenden der Demonstration in Berlin, die gerade jetzt dem Bundespräsidenten einen Besuch abstatten! Wir grüßen die Teilnehmenden in Heidelberg und in Bochum! Und wir freuen uns, dass bereits in den letzten Tagen in München, in Leipzig, in Aachen, in Eschwege, in vielen weiteren Orten, mit uns viele weitere Menschen auf die Straße gegangen sind!
Gemeinsam für den Frieden – das war noch vor kurzem keine Selbstverständlichkeit. Und wenn es nach jener olivgrünen Hetze gegangen wäre, die wir in einigen Medien erneut in den letzten Wochen erlebten, vor allem im Zusammenhang mit den Mahnwachen, wären diese gemeinsamen Demonstrationen nicht möglich gewesen.
Natürlich wir hätten uns heute hier in Hamburg noch mehr Teilnehmende gewünscht. Doch das ändert überhaupt nichts daran, welche Kraft und welche Zuversicht von dieser optimistischen Demonstration für alle ausgehen, die vorurteilsfrei das Geschehen hier betrachten. Und wer das hier sieht, der weiß, das wir unter diesem Kapitel des Zusammenwachsens der Friedensbewegung nunmehr einen dicken Haken machen können. In dieser unserer gemeinsamen Friedensbewegung bündeln sich nun die Erfahrungen älterer Gruppen mit dem Elan und dem Schwung neuer Gruppen. Und genau damit bestehen nun gute Voraussetzungen 2015 noch einmal kräftig zuzulegen. Zuzulegen für eine bessere Gesellschaft der Freiheit, der Menschlichkeit und vor allem des Friedens!
Zu diesem Erfolg möchte ich uns beglückwünschen! Die Gruppen aus der älteren Friedensbewegung genauso, wie die neuen Gruppen und auch die Angehörigen aus den Mahnwachen! Denn heute können wir feststellen, dass wir uns von jener »Querfront« aus Kriegstreibern und deren Wölfen in einigen Mainstream-Medien, die uns immer wieder spalten wollten, nicht haben irritieren lassen.
Das hat auch damit zu tun, dass wir uns heute in einer zugespitzten Kriegsvorbereitungssituation befinden, wie wir sie lange nicht mehr hatten. Die Bundesregierung und ihr Bundespräsident versuchen den Friedenswillen der Bevölkerung zu brechen, die Bevölkerung mit ihren Reden kriegsreif zu schießen. Gemeinsam mit den USA ist Deutschland schon jetzt an 17 Interventionskonflikten weltweit beteiligt. Wir sind das europäische Kernelement der neuen Eingreiftruppe der NATO – Und deshalb müssen wir auf die Straße! Für den Frieden! Und wir müssen und werden noch sehr viel mehr werden!
Um Frieden dauerhaft zu erreichen, benötigen wir viel Geduld. Auch in den 80er Jahren, als die Gefahr eines Weltkrieges 1983 akut wurde, waren wir nicht sofort mit Hundertausenden auf den Straßen. Dafür brauchen wir einen langen Atem. Und deshalb möchte ich auch allen danken, die nie aufgegeben haben. Die immer wieder für den Frieden – und das seit Jahrzehnten – auf die Straße gehen. Genauso wie den Menschen aus den neuen Gruppen und aus den Mahnwachen, die uns mit ihrem Elan nun neu angesteckt haben.
Wir haben das Prinzip Teile und Herrsche überwunden. In unserer Friedensbewegung hat es keine Chance mehr. Und deshalb will ich auch jenen widersprechen, die nun, da die Aktionen stattfinden, da sie nicht mehr zu verhindern sind, die Deutungshoheit über selbige plötzlich nun zu erreichen suchen. Und es ist ja wirklich absurd. Monatelang hieß es, die Friedensbewegung sei von dunklen Kräften gesteuert. Und nun sagen einige plötzlich, dass diese neuen Gruppen, dass die Aktiven aus den Mahnwachen, im Friedenswinter überhaupt keine oder nur eine ungeordnete Rolle spielen würden.
Ich sage: Lasst euch davon nicht irritieren. In dieser Friedensbewegung sind wir alle gleichberechtigt. Und wir freuen uns, dass zu dieser gemeinsamen Friedensbewegung auch die Mahnwachen gehören. Mit ihrem Fleiß in der Mobilisierung und für die Aufklärung der Bevölkerung, mit ihrem ehrlichen und nicht enden wollenden Engagement für den Frieden!
Ich sage DANKE an alle Menschen und Gruppen, die gemeinsam aktiv sind, die für unsere gemeinsame Sache Meinungsverschiedenheiten zurückstellen. Wir lassen uns nicht spalten, denn wir kämpfen auf der Grundlage gemeinsamer Werte.
Der Schwur von Buchenwald ist unsere Verpflichtung: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!
Rassismus oder die Diskriminierung einzelner Bevölkerungsgruppen, haben in dieser Friedensbewegung indes keinen Platz. Gemeinsam kämpfen wir gegen den Krieg, gegen Kriegsaktivitäten und vor allem für den Frieden!
Und nun geht es weiter mit unserer Demo: Gemeinsam für den Frieden!