Bochum
Grußwort von Jürgen Link

Seit Monaten dreht die Regierung Merkel-Gabriel an der Eskalationsspirale gegen Russland. Zugrunde liegt dieser Spirale die herrschende NATO-Doktrin der nach oben offenen “Flexible Response”. Sie beruht auf einer Eskalations-“Leiter” von “gestuften Optionen”. Es beginnt mit nicht-militärischen “Optionen”, vor allem Wirtschaftssanktionen, deren Ziel das “Einlenken” des Gegners ist. Wenn der Gegner nicht “einlenkt”, kommen automatisch die “Optionen” militärischer Eskalationsstufen an die Reihe. So war es mit “SADDAM”, so war es mit “MILOSEVIC”, und es endete jedesmal, weil der Gegner wie erwartet nicht “einlenkte”, mit der “Option” Krieg. Nun sind sich allerdings die Medien einig, dass beim Eskalationsspiel gegen Russland militärische “Optionen” ausscheiden würden – aber was passiert denn, wenn “PUUTIIN” wie erwartbar nicht “einlenkt”, und die nicht-militärischen “Optionen” ausgereizt sind, bevor die russische Wirtschaft völlig zusammenbricht?
Es gibt jetzt immerhin einen Aufruf von Spitzenpolitikern a.D. (darunter Herzog und Schröder) sowie von Künstlern (Wim Wenders, Irina Liebmann u.a.) gegen weitere Eskalation gegen Russland. Zu den InitiatorInnen gehört Antje Vollmer, die hoffentlich etwas christliche Reue über ihre Zustimmung zum Balkan- und Afghanistankrieg empfindet.
Der Aufruf nennt leider gar keine konkreten Forderungen (Rücknahme der Sanktionen, Verzicht auf NATO-Beitritt der Ukraine etc.), aber er ist besser als gar nichts und zeigt eine Spaltung innerhalb unserer herrschenden Eliten an.
Umso wichtiger sind Initiativen mit Klartext wie Eure. Also wünsche ich Euch gutes Gelingen für Eure wichtige Friedensaktion in Bochum
Jürgen Link, Literaturwissenschaftler, ehemals Ruhr-Universität Bochum

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