Leserbrief zum Tagesspiegel-Artikel „Mit Putin gegen Gauck“ vom 14. Dezember

Der Autor des Artikels war auf der falschen Veranstaltung. Vor dem Schloss Bellevue war er jedenfalls nicht. Dort war kein Nazi und auch kein Verschwörungs-Theoretiker zu sehen. Es war vielmehr eine klassische Friedens-Demo, die im Namen des Appells ‚“Wieder Krieg in Europa? – Nicht in unserem Namen!“ unserem  Bundespräsidenten Gauck darin erinnert hat, dass auch er eine Friedensflicht hat. Dieser Appell wurde von den Veranstaltern vorgelesen- und bekam neben den Theologen Drewermann und Menthel den meisten Beifall.

Wie in früheren Jahren war diese Friedens-Demonstration natürlich eine Veranstaltung, wo die unterschiedlichsten Positionen sich darstellten. Eine einseitige Parteinahme für Putin liess sich nicht feststellen, denn die Organisatoren dieser Demo sind alles Pazifisten. Dass Putin ein Pazifist ist , wurde mir bisher nicht bekannt. Seriöser Journalismus hätte darüber berichtet, welche Inhalte im Aufruf stehen, welche Entspannungs-Signale von der Veranstaltung ausgingen und hätte vielleicht auch die Ängste beschrieben-die auf der Veranstaltung oft geäußert worden sind: Wir wollen nicht von dem – auch von der Bundesregierung und auch Herrn Gauck mitbetrieben- neuen Kalten Krieg in Europa gar in einen heissen Krieg gegen die Atom-Macht Russland hineinschlittern.

Ein Ausflug in den Aufruf für diese Veranstaltung hätte den  Autor vielleicht davor bewahrt, solch einen an der Realität vorbei geschriebenen Artikel zu formulieren. Es geht um Ausgleich, Sicherheit, Zusammenarbeit und Frieden in Europa. ‚Ohne Frieden ist alles nichts!‘ (Willy Brandt)

Heinz D. Kappei
Berlin-Wilmersdorf

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